Arbeit nach dem Schuss

Hierunter fallen alle Arbeitsformen die vom Hund verlangt werden, wenn Wild erlegt oder krank geschossen wurde.

Bringen/Verlorenbringen

Kleine erlegte Wildarten sollen vom Hund nicht angezeigt, sondern direkt zum Hundeführer gebracht werden. Das Training erfolgt zunächst mit kaltem Wild. Bringt der Hund dieses zuverlässig kann man ihn warmes Wild apportieren lassen.
Das Apportieren als solches kann schon früh mit dem erst 8 Wochen alten Welpen geübt werden. Trägt der Welpe Gegenstände herum, wird er herangelockt und für das Bringen belohnt. Hat er herausgefunden, dass das Bringen für ihn von Vorteil ist und läuft er mit dem ausgeworfenen Gegenstand zum Halter, kann das Kommando „Apport“ eingeführt werden. Ich arbeite grundsätzlich nicht mit Zwangsapport, was nicht heißt, dass auf das Bringen nicht bestanden wird. Lässt der junge Hund das Apportel fallen, wird er eingesammelt und die Übung erneut durchgeführt. Wichtig sind kurze Trainingseinheiten, um die Konzentration des Hundes nicht überzustrapazieren. Zu Beginn sollte immer an der Schleppleine gearbeitet werden, damit der Hund nicht mit dem Apportel weglaufen kann. Gegebenenfalls kann er an der Leine herangeangelt werden.
Das Apportieren mit Dummies gehört ab der 9. Woche zum täglichen Trainingsprogramm mit meinen Hunden. So wird nicht nur die Bringfreude sondern auch die Führerbindung positiv beeinflusst. Mit steigendem Trainingsstand des Hundes wird dann die Art des Bringens, das Vorsitzen und Halten eingeübt, sowie die nachfolgend beschriebenen Arbeitsformen trainiert.

Markieren

Beim Markieren können sowohl Jäger als auch Hund die Flugbahn des Wildes verfolgen. Der Hund soll die Stelle an der das Stück Federwild heruntergekommen ist markieren, d. h. sich die Stelle merken. Wird er dann geschnallt, kann er möglichst schnell das Stück aufnehmen und bringen. Besonders die Retriever eignen sich gut zum Markieren, aber auch allen anderen Hunden kann diese Arbeitsform antrainiert werden. Ein Helfer stellt sich in zunächst geringer Entfernung (20m) zu Hund und Hundeführer auf und wirft die Dummies mit einem auffallenden Geräusch in die Luft. Kommt das Apportel auf, wird der Hund geschickt. Distanz und Übersichtlichkeit des Geländes wird mit steigendem Trainingsstand erweitert.
Ebenfalls kann hier mit dem Dummy-Launcher gearbeitet werden, wobei nicht nur das Markieren sondern auch die Steadyness trainiert werden kann.

Einweisen

Beim Einweisen weiß nur der Hundeführer, wo sich das erlegte Wild befindet. Über Richtungsanweisungen auf Distanz kann nun der Hund sehr genau zu der Stelle eingewiesen werden.
Das Training erfolgt zunächst in Teilschritten.

Voran Apport: Das Apportel wird in gerader Linie zum Hund ausgelegt. Der Hundeführer weißt mit eindeutigem Handzeichen in die Richtung und schickt den Hund „Voran“. Auf weite Distanzen bediene ich mich anfangs auffälliger Geländemarkierungen wie z. B. Bäumen, um es mir und dem Hund einfacher zu machen. Weicht er von der geraden Linie ab, wird er zurück gepfiffen und neu angesetzt. Gegebenenfalls die Distanz noch mal verringert.

Rechts/Links: Auch hier wird zunächst auf kurze Distanz trainiert. Der Hund sitzt in ca. 5- 10m Entfernung vor dem Hundeführer. Ein Dummy wird 5-10m rechts oder links vom Hund ausgelegt. Auf Handzeichen wird der Hund zum Apport geschickt. Anschließend kann auch mit 2 Dummies gearbeitet werden. Der Hund muss nun genau darauf achten, in welche Richtung er geschickt wird.

Stopppfiff: Ein kurzer Pfiff signalisiert dem Hund, Sichtkontakt zum Hundeführer aufzunehmen und dessen Richtungsanweisung wahrzunehmen. Hat er im vorausgehenden Training gelernt, dass das Befolgen dieser Anweisungen zum schnellen Jagderfolg führt, fördert dies ebenfalls eine gute Führerbindung.

Verlorensuche

Bei der freien Verlorensuche wissen weder Hund noch Halter, wo sich das Stück Wild befindet. Der Hund wird unter Beachtung der Windrichtung in ein Suchengebiet geschickt und soll möglichst schnell unter zu Hilfenahme des Windes das Stück finden. Kann der Hund sicher apportieren, ist die Verlorensuche sehr einfach zu trainieren. Zunächst lasse ich den Hund zuschauen, während ich auf einem erst überschaubaren Gelände 1-4 Apportel verstecke und ermuntere ihn dann zum Apport. Später darf der Hund nicht mehr zusehen und das Gelände wird größer und unübersichtlicher.

Schleppe

Beim Training der Schleppe wird das kalte Stück Wild an einem Seil eine gewisse Distanz hinterher gezogen. In der Jagdpraxis soll der Hund der Spur eines krank geschossenen und flüchtigen Stückes folgen und es dann apportieren. Die flotte Suche mit hoher Nase ist hierbei erwünscht, da sich die meisten Geruchspartikel noch in der Luft befinden und der Hund selbstständig, ohne Schweiß anzuzeigen zum Stück gelangen und es bringen soll. Bereits im Welpenalter kann mit kurzen Futterschleppen begonnen werden. Anfangs sollte immer auf Rückenwind geachtet werden, damit sich der Hund genau auf der Spur hält. Funktioniert das Apportieren lasse ich ihn am Ende der Schleppe immer den geschleppten Gegenstand bringen. Pansen u. ä. verstaue ich in einem Futterbeutel, damit es nicht sofort heruntergeschlungen werden kann.

Schweißarbeit

Das Verfolgen der Fährte eines angeschossenen Stückes Schalenwild. Die Suche erfolgt immer mit tiefer Nase, da hier in der Regel eine längere Stehzeit vorhanden ist. Die Schweißarbeit ist ein ganz besonderes und vielschichtiges Aufgabengebiet in der Jagdhundeausbildung. Die Weichen dafür können aber auch bereits im Welpenalter gestellt werden. Ruhiges und konzentriertes Arbeiten am langen Riemen kann aber auch mit weniger Aufwand zwischendurch trainiert werden indem der Hundeführer selbst z. B. eine Fährte geht, die der Hund später mit ihm gemeinsam ausarbeiten kann.

 

Jagdliche Arbeitsbereiche